40 Tage ohne Zucker - mein Erfahrungsbericht
Zu viel Zucker ist schädlich, das wissen wir alle. Dennoch greifen wir immer wieder zu und sind danach geplagt vom schlechten Gewissen. Diese bunten Süßigkeiten haben einfach eine magische Anziehungskraft. So jedenfalls geht es mir. Wenn Süßes vor meiner Nase steht, dann kann ich kaum wiederstehen. Und wenn Süßes im Haus ist, auch wenn sie im obersten Schrank sind, dann tigere ich immer wieder dorthin.
Diese Zuckersucht macht also was mit uns. Sie macht uns unruhig und sie löst einen kleinen Kampf in uns aus. Wir kämpfen also innerlich mit den Gedanken, wie z.B. „ach, ein kleines Stück ist doch okay“, „wieviel möchte ich mir heute davon gönnen?“, „nein, heute nicht – oder doch ein kleines Stück?“
Warum haben diese Süßigkeiten eigentlich so eine Anziehungskraft?
Das innere Kind entscheidet mit
Ich denke, dass ein großer Anteil dieser Anziehungskraft zu Süßem bei vielen Menschen aus unserer Kindheit kommt. Dort haben wir die Trostschokolade bekommen, oder die Großeltern haben uns schöne bunt verpackte Süßigkeiten geschenkt. Es war einfach eine schöne Zeit mit den Schokoladennikoläusen und den bunten Osterhasen. Ich erinnere mich noch, wie meine Großmutter mir Vanillepudding kocht und ich erinnere mich auch noch an den wohligen Duft in der Küche und die Vorfreude auf diesen Pudding. Die gleiche Verbindung habe ich zum Plätzchen backen, weil ich früher oft mit meiner Oma gebacken habe. Backen gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit, Liebe und geliebt werden.
Wir haben also eine emotionale Verbindung zu Süßigkeiten und verschaffen uns unbewusst auch heute immer noch wieder diese schönen Gefühle, wenn wir heute den warmen und süßen Vanillepudding genießen.

Diäten steigern das Zuckerverlangen
Neben der emotionalen Verknüpfung zu Süßigkeiten gibt es auch körperlich Gründe, warum wir immer wieder zu Süßem greifen. Meiner Erfahrung nach sind Diäten so ein Grund.
Kennst Du das? Du willst abnehmen, fängst eine Diät an und bist hochmotiviert. Du hast so richtig gute Tage voller Elan und hälst Dich auch an den Ernährungsplan. Doch durch eine Diät bekommt der Körper nicht mehr die Nährstoffe in der Menge, die er benötigt. Hinzu kommt, dass wir in solchen Abnehmzeiten auch wieder verstärkt Sport machen und der Körper bräuchte dafür auch Energie. Wir geben ihm aber nicht das, was er braucht, weil wir ja auf Diät sind.
Meißt setzt dadurch dann nach einiger Zeit ein Heißhungeranfall ein. Wir essen schnell und viel Süßes, weil der Körper nach schneller Energie verlangt. Nach so einem Essanfall haben wir ein schlechtes Gewissen, weil wir mal wieder nicht durchgehalten haben. Die Diät ist schnell wieder abgebrochen und es bleiben Selbstzweifel zurück.
So ging es mir auch lange Zeit, insbesondere, nachdem ich mich entschlossen hatte, mal ein paar Kilo abzunehmen. Seitdem kreisten die Gedanken ständig um „was darf ich heute essen“, „wieviel darf ich essen“ oder „morgen machte ich es besser“. Es gab gute und schlechte Lebensmittel, Verbote, Bestrafungen und Belohnungen.
mein Entschluss - jetzt ist erstmal Schluss mit dem Zucker

Mir ging es lange Zeit, besser gesagt mein ganzes Leben lang auch so mit den Süßigkeiten. Zeitweise waren sie Tröster für mein inneres Kind und ich aß mehr Süßes, als ich eigentlich wollte. Irgendwann kam dann auch dieser Jo-Jo Effekt aus verschiedenen Diätzeiten hinzu. Einige Tage habe ich durchgehalten, nicht Süßes zu essen und darauf folgten Tage mit vielen Süßigkeiten. Montag fing ich die Diäten immer wieder neu an und hielt sie doch nicht durch. Es war so ein Gefühl von „entweder bin ich gut“ und halte durch, oder „ich habe versagt“ und habe wieder Süßes genascht.
Dieses ständige Hin und Her, zwischen auf Diät sein und nicht nach Plänen leben, machte mich ganz unruhig. Aus diesem Grunde beschloss ich, nun ist Schluss damit und ich verzichte mal auf den Zucker und schaue einfach, was in mir passiert. Ich wollte einfach ein Leben in Balance, ohne diese Blutzuckerschwankungen, ohne diese Auf und Ab Jo-Jos, und ohne diesen emotionalen Seelenhunger. Ich nahm mir also am 1. November 2022 vor, 40 Tage auf industriellen Zucker zu verzichten, um diese magische Verbindung zu lösen.
So machte ich den Anfang mit dem Zuckerentzug
Zuerst überlegte ich mir, auf welchen Zucker ich verzichten möchte. Ich entschied mich für die Variante, auf den industriellen Zucker und auf Zuckerersatzstoffe zu verzichten. Natürliche Süßungsmöglichkeiten wie Datteln, Bananen, Fruchtzucker, Honig ließ ich also zu.
Danach fing ich an zu forschen, wo denn überall Zucker und chemische Süßungsmittel enthalten sind. In meinem ausführlichen Blogartikel erfährst Du, unter welchen Namen sich Zucker in Lebensmitteln versteckt.
Dann las ich in einige Berichte und Bücher rein, in denen Menschen von ihrer persönlichen Zuckerauszeit berichteten und wie sie es geschafft hatten durchzuhalten. Ich fand heraus, dass eine gute Vorplanung in verschiedenen Bereichen ein ganz wichtiger Aspekt zum Durchhalten war.
- gesunde und regelmäßige Mahlzeiten zu planen und zu essen, damit der Blutzuckerspiegel konstant bleibt, um keine Heißhungeranfälle zu bekommen
- gesunde Naschalternativen parat zu haben, wenn doch mal der Heißhunger kommt
- sich gesunde Verhaltensweisen vorzuplanen, wenn man z.B. Süßigkeiten geschenkt bekommt , bei Freunden zum Kaffee und Kuchen eingeladen ist oder man mit der Freundin nach dem Shoppen im Eiskaffe sitzt
Genau dafür machte ich mir dann Pläne.
mein Motivationstagebuch

Mir persönlich hat es auf meiner „40 Tage ohne Zucker Zeit“ sehr geholfen, ein Tagebuch zu führen.
Hier habe ich festgehalten, wie viele Tage ich schon durchgehalten habe.
Ich habe mir eine Abhakliste erstellt und wurde mit jedem Tag und mit jedem Haken stolzer.
Gleichzeitig habe in meinem Motivationsbuch auch meine gesunde Ernährungswoche mit konkreten Rezepten eingeplant. Das war sehr hilfreich, denn so habe ich für eine Woche regelmäßige Mahlzeiten vorgeplant und konnte mir direkt eine Einkaufsliste für den Wocheneinkauf machen.
Für den Wocheneinkauf war für mich auch wichtig, mir immer wieder klar zu machen, dass ich im Supermarkt keine Süßigkeiten kaufe. Auch hier half mir das Motivationsbuch, denn mein Ziel war es ja 40 Tage ohne Zucker durchzuhalten. Und in meinem Buch hatte ich mir auch zu Anfang aufgeschrieben, warum ich auf Zucker verzichten wollte und welche positiven Effekte sich daraus für mich ergeben. Diese „Warum-Liste“ half mir, mir immer wieder bewusst zu machen, um was es mir beim Zuckerverzicht geht und was ich damit erreichen möchte.
In meinem Motivationsbuch habe ich auch mein Verhalten in besonderen Situationen und für besondere Anlässe vorgeplant. Wenn/Dann Regeln haben mir persönlich gut geholfen. Also vorher festzulegen, wenn eine Situation X kommt, dann werde ich Y tun. Zum Beispiel:
- Wenn ich abends auf der Couch etwas naschen möchte, dann darf ich Nüsse, Naturjogurth mit/ohne Haferflocken oder meine Energyballs essen
- Wenn am Sonntag zu Kaffee und Kuchen eingeladen bin, dann kommuniziere ich, dass ich zur Zeit keinen Kuchen esse, aber gerne meine Energieballs mitbringe.
- Nach einem stressigen Arbeitstag lege ich mich erstmal hin, anstatt wie sonst zu Süßem zu greifen. Je nach Arbeitstag und Energielevel kann ich auch eine Runde spazieren gehen. Spaziergänge in der Natur beruhigen Kopf, Körper und Nerven.
- Während der Arbeit kann es meine Nerven auch beruhigen, wenn ich an einer Möhre knabbere, anstatt wie sonst zu Nervennahrung zu greifen.
- Während der Arbeit achte ich darauf, dass ich mich regelmäßig kurz mit einer kleinen Atemübung entspanne, damit ich nicht in Stress verfalle. Ich löse zwischendurch auch den Blick vom Bildschirm, von der Arbeit und richte meine Aufmerksamkeit und meinen Blick in die Ferne oder nach innen.
- Wenn ich bei der Arbeit Süßigkeiten angeboten bekommen, dann lehne ich dankend ab. Ich kann gut Nein sagen, weil ich durchhalten möchte. Ich schaffe das.
die positiven Effekte einer zuckerfreien Zeit
Es gab für mich erstaunliche positive Effekte, die sich in meiner 40 Tage zuckerfreien Zeit gezeigt haben. Mit Einigen hatte ich gerechnet, mit anderen nicht. Lies gerne weiter, was mich überrascht und auch bestätigt hat:
diese schöne Ruhe im Kopf
Der größte Effekt war, dass Ruhe einkehrte. Eine Ruhe im Kopf, wo sich die Gedanken sonst um das Essen, Süßigkeiten, Kalorien .. gedreht haben. Die Ruhe im Kopf breitete sich auch im Körper aus. Der Gedankenkampf war nicht mehr da und ich wurde tatsächlich entspannter.
Steigerung des Selbstbewusstseins
Die zuckerfreie Zeit durchzuhalten hat mir auch ein Stück mehr an Selbstbewusstsein beschert. Ich kam wieder in den Modus „ich will das, ich kann das, ich schaffe es, ich beweise es mir gerade“ und das fühlt sich richtig gut an.

Die ganzen Selbstzweifel, der Diätfrust, das angenagte Selbstbewusstsein wurden in den 40 Tagen enorm gestärkt.
der Ruhepuls ging runter
Ein weiterer positiver Effekt, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte, war dass mein Ruhepuls runterging. Ich trage ja nun schon eine ganze Weile eine Fitnessuhr, die meine Schritte und Gesundheitsdaten aufzeichnet und war wierklich sehr erstaunt, dass sie in der Zeit der Zuckerabstinenz einen niedrigeren Ruhepuls anzeigte.
kaum Heißhungerattacken
Was ich in den 40 Tage noch sehr besonders und positiv fand, war dass die Heißhungerattacken weniger wurden, bzw. auch gar nicht mehr auftraten. Mein Blutzucker hatte sich wohl durch die gesunde und regelmäßige Ernährung beruhigt und hatte nicht mehr solche Tiefs, die nach Energie riefen.
das Sättigungsgefühl war wieder da
Wenn wir unter Heißhungerattacken leiden, dann essen wir meißt mehr, als wir eigentlich wollen und mehr als uns gut tut. Der Körper verlangt ja dabei nach schneller Energie. Als ich diese Attacken durch die Zuckerreduktion nur noch selten hatte, habe ich auch bemerkt, dass sich die Verbindung zu meinem Körper- und meinem Sättigungsgefühl verbessert hat. Ich nahm die Hauptmahlzeiten langsamer und bedachter ein und überlegte mir besser, was und wie viel ich esse, damit es mir gut geht.
die Verdauung beruhigte sich
In der zuckerfreien Zeit beruhigte sich auch meine Verdauung. Bekannt ist ja, dass sich ein überhöhter Zuckerkonsum negativ auf die Darmflora auswirkt. Es kann zu Durchfällen, Krämpfen, Schmerzen, Blähungen und Verstopfungen kommen. Mit einer gestörten Darmflora ist der Körper anfälliger für Infektionen und das Immunsystem ist geschwächt. Übrigens: auch Antibiotika Behandlungen können die Darmflora schädigen.
das Hautbild verbessert sich
Von einer Verbesserung des Hautbildes habe ich mal gelesen, aber bei mir nicht feststellen können. Ich leide an Neurodermitis und die hat sich in der Zeit leider nicht verbessert. Vielleicht war ja auch der Zeitrahmen zu kurz und ich hätte noch etwas länger durchhalten sollen. Das ist auf jeden Fall nochmal einen Versuch wert.
endlich eine kleine Abnahme auf der Waage
Zu guter Letzt nahm ich in der Zeit auch etwas an Gewicht ab. Ich nahm ja viel weniger Kalorien zu mir und das wirkte sich nach so einer langen Zeit natürlich positiv auch auf das Ergebnis auf der Waage aus.
mehr Wohlbefinden, mehr Leichtigkeit
Ich hatte so ein Gefühl von, jetzt läuft mein Körper und Stoffwechsel wieder. Ich fühlte mich leichter, besser, energiegeladener. Zucker belastet den Körper also nicht nur, sondern bremst wohl auch den Stoffwechsel aus.
Mein Fazit aus der zuckerfreien Zeit
Ich persönlich habe in den 40 Tagen „zuckerfreies Leben“ viele positive Veränderungen festgestellt und bin froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe. Denn nur über etwas zu lesen und Wissen zu haben ist nochmal etwas anderes, als wenn man es selbst erlebt.
Die wertvollste Erfahrung dabei wahr, dass sich wierklich Ruhe im Kopf und Körper eingestellt hat. Das hätte ich anfangs nicht gedacht. Ich hätte sowieso nicht gedacht, dass ich durchhalte. Aber ich habe einfach Tag für Tag zuckerfrei gelebt, immer auf den Einen vor mir liegenden Tag geschaut, wie es diesen zuckerfrei hinbekommen, und daraus sind dann tatsächlich ganze 40 Tage geworden. Das hat mich wierklich im positiven Sinne stolz gemacht.
Und heute, wo ich Euch davon berichte, motiviert mich das direkt, es nochmal auszuprobieren. Machst Du mit?
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