Ein Tag ohne Selbstliebe: Drama, Chaos, Erkenntnisse
Morgens: Der Kampf gegen den Spiegel und den inneren Kritiker
Der Tag begann wie jeder andere – mit meinem Wecker, der mich viel zu früh aus dem Schlaf riss. Schon beim ersten Blick in den Spiegel war klar: Heute wird kein guter Tag. Meine Haare standen in alle Richtungen, und meine Haut hatte beschlossen, mich mit einer charmanten Mischung aus Blässe und Pickeln zu überraschen. Mein innerer Kritiker war sofort wach und kommentierte gnadenlos: „Na, heute mal wieder nicht genug Wasser getrunken? Kein Wunder, dass du so aussiehst.“
Normalerweise hätte ich jetzt tief durchgeatmet, mir gesagt, dass ich trotzdem schön bin, und einfach weitergemacht. Aber heute? Keine Spur von Selbstliebe. Ich ließ die schlechten Gedanken gewähren und zog ein Outfit an, das eher „egal“ als „ich mag mich“ schrie. Warum sollte ich mir Mühe geben, wenn ich mich sowieso nicht leiden konnte?
Dann kam das Frühstück. Ich schnappte mir den erstbesten Snack – irgendwas, das schnell geht und keine Mühe macht. Wozu sich etwas Gesundes gönnen, wenn ich mich eh nicht wertschätze? Mein Bauch protestierte schon nach zehn Minuten, aber hey, das passte irgendwie zum Rest des Morgens.
Mittags: Perfektion lässt grüßen
Im Büro ging das Chaos weiter. Ohne Selbstliebe war ich mein schlimmster Feind. Jeder kleine Fehler fühlte sich an wie eine Katastrophe. Der Druck, perfekt zu sein, wuchs mit jeder E-Mail, die ich schrieb. Ich überlegte dreimal, ob ich den Satz so stehen lassen konnte oder ob jemand über mich lachen würde. „Das ist sicher nicht gut genug“, flüsterte mein innerer Kritiker ständig.
Auch die Pausen fielen aus. Wozu mir Zeit für mich nehmen? Stattdessen saß ich vor meinem Bildschirm, scrollte auf Social Media herum und verglich mich mit den scheinbar perfekten Menschen, die ihre glänzenden Karrieren und makellosen Morgenroutinen präsentierten. Je länger ich scrollte, desto schlechter fühlte ich mich. „Warum kannst du nicht so produktiv sein?“ fragte ich mich, während ich eine Nachricht las, in der jemand von seinem sechsten Buch sprach, das gerade veröffentlicht wurde.
Der Nachmittag wurde nicht besser. Jede kleine Bemerkung von Kollegen nahm ich persönlich. „Die denken bestimmt, ich bin unfähig“, dachte ich, als jemand auf eine Idee von mir nicht direkt begeistert reagierte. Ohne Selbstliebe interpretierte ich alles negativ – und natürlich zu meinen Ungunsten.
Abends: Die Abwärtsspirale nimmt Fahrt auf
Zu Hause wollte ich mich eigentlich entspannen, aber das war ohne Selbstliebe quasi unmöglich. Der Tag fühlte sich wie ein einziger Misserfolg an, und mein innerer Kritiker hatte Oberwasser. „Hättest du dich heute mehr angestrengt, wäre der Tag besser gelaufen,“ flüsterte er. Statt mir etwas Gutes zu tun, blieb ich in meinem Selbstmitleid hängen.
Das Abendessen bestand aus einer Tüte Chips, weil ich keine Energie hatte, mir etwas Vernünftiges zu kochen. Und während ich die Chips aß, schimpfte ich mich dafür aus: „Kein Wunder, dass du dich schlecht fühlst. So wird das auch nichts mit der Selbstliebe.“ Der Ironie war ich mir bewusst, aber die Abwärtsspirale war stärker.
Der Tag endete damit, dass ich im Bett lag und über alles nachdachte, was schiefgelaufen war. Ich zählte meine Fehler auf, verglich mich noch ein letztes Mal mit anderen und versprach mir, morgen alles besser zu machen – ohne wirklich daran zu glauben.
Fazit: Warum Selbstliebe der Schlüssel ist
Ein Tag ohne Selbstliebe zeigt vor allem eines: wie gnadenlos wir mit uns selbst sein können. Selbstliebe ist nicht nur ein Wohlfühlbegriff, sondern eine Notwendigkeit. Sie hilft uns, uns selbst zu akzeptieren, den inneren Kritiker zu bändigen und die Balance zu finden – auch an stressigen Tagen.
Die gute Nachricht? Selbstliebe ist ein Muskel, den wir trainieren können. Morgen nehme ich mir vor, es besser zu machen: mir Zeit für ein echtes Frühstück zu nehmen, Fehler als Teil des Lebens zu akzeptieren und mich selbst so zu behandeln, wie ich meine beste Freundin behandeln würde. Denn eines habe ich gelernt: Ein Tag ohne Selbstliebe ist definitiv nicht wiederholenswert.
Titelbild mit Canva erstellt