Licht_unter_scheffel

Mein Licht unter dem Scheffel - und die Erkenntnis danach

Wie ich erkannte, dass meine Worte mehr bewirken, als ich dachte

Es war eine kleine Szene im Alltag, fast unscheinbar, doch sie ließ mich innehalten. Mein Mann hatte an einem Coaching teilgenommen und ich hatte für ihn eine Google-Rezension verfasst. Einfach nur ein paar Sätze, die das zusammenfassten, was er empfunden hatte – dachte ich zumindest. Eine Woche später sagte er plötzlich mit Stolz in der Stimme: „Die Rezension wurde bisher 100 Mal gelesen und als hilfreich bewertet.“ Und dann, mit einem dankbaren Lächeln: „Danke, dass du das für mich geschrieben hast.“

Meine Reaktion? Ich winkte ab. „Ach, ich habe doch nur in Worte gefasst, was du sagen wolltest.“ Ich sagte es ganz automatisch, ohne nachzudenken, ohne zu erkennen, was ich da eigentlich tat. Erst später, als ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst: Ich hatte mal wieder mein Licht unter den Scheffel gestellt. Und das passiert mir oft. Viel zu oft.

Inhalt

Eine unterschätze Superkraft

Schreiben fällt mir leicht. Formulierungen finden, Gedanken ordnen, Botschaften klar auf den Punkt bringen – das ist für mich selbstverständlich. Doch wenn ich ehrlich bin, weiß ich: Das ist es nicht für jeden. Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ihre Gedanken präzise in Worte zu fassen. Was für mich natürlich erscheint, ist für andere eine Hürde. Und das macht meine Fähigkeit zu etwas Besonderem. Etwas, das nicht jeder kann.

Warum also tue ich es so oft ab? Warum fällt es mir so schwer, diese Stärke als das anzuerkennen, was sie ist – eine Begabung? Vielleicht, weil wir oft gelernt haben, Bescheidenheit als Tugend zu sehen. Weil wir nicht überheblich wirken wollen. Oder weil wir unsere Stärken als selbstverständlich hinnehmen, wenn sie uns leichtfallen. Doch das bedeutet nicht, dass sie weniger wert sind.

Woher kommt der "Scheffel" Spruch

Die Redewendung „sein Licht unter den Scheffel stellen“ stammt aus der Bibel, genauer gesagt aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 5,15). Dort heißt es: „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.“

Ein Scheffel war im antiken Palästina ein Getreidemaß, das oft als Behälter genutzt wurde. Die Bedeutung des Spruchs ist also klar: Wer sein Licht unter einen Behälter stellt, verhindert, dass es leuchtet und anderen den Weg weist. Symbolisch bedeutet dies, dass man seine Fähigkeiten und Stärken nicht verbergen, sondern sichtbar machen sollte.

Der Blick auf das eigene Licht

Diese kleine Begebenheit hat mir gezeigt, dass es Zeit ist, meine Fähigkeiten mehr wertzuschätzen. Ich darf stolz darauf sein, dass mir das Schreiben leichtfällt. Ich darf anerkennen, dass es eine Stärke ist. Und vor allem darf ich aufhören, sie kleinzureden.

Vielleicht geht es dir ähnlich? Vielleicht hast auch du eine Fähigkeit, die du als selbstverständlich ansiehst, obwohl sie für andere eine große Hilfe ist. Vielleicht stellst du dein Licht – wie ich – zu oft unter den Scheffel.

Doch heute sage ich: Lassen wir unser Licht leuchten. Denn unsere Stärken sind wertvoll – für uns selbst und für andere.

© Titelbild mit KI erstellt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner