Mein Tag ohne Selbstliebe - so war es früher mal

Morgens: Der Spiegel, der innere Kritiker und das Frühstückschaos

Der Wecker klingelte viel zu früh. Nicht, weil ich besonders früh aufgestanden wäre, sondern weil ich am Vorabend wieder einmal zu spät ins Bett gegangen bin – aus purer Aufschieberitis. Schon in diesem Moment hätte ich mir mit ein wenig Selbstliebe sagen können: „Hey, heute darfst du es langsam angehen.“ Aber nein, stattdessen schlich ich mit zerzausten Haaren ins Badezimmer, bereit für den täglichen Kampf mit dem Spiegel.

Normalerweise habe ich wenigstens ein paar freundliche Worte für mein müdes Ich übrig, aber heute nicht. Heute sah ich nur die Augenringe, die ungebändigten Haare und den Pickel auf meiner Stirn. Mein innerer Kritiker war sofort zur Stelle: „Na, wieder nicht genug Wasser getrunken? Vielleicht hättest du dir gestern mal einen Salat gönnen sollen, statt der Pizza.“

Statt mich liebevoll zu ermutigen, setzte ich meinen Tag mit einer resignierten Haltung fort. Ein schnelles Outfit, das weder bequem noch schön war, weil: „Was bringt es überhaupt?“ Im Flur warf ich einen Blick auf meine Lauf- und Schreibpläne, die ich mit guten Absichten an die Wand gepinnt hatte. Ich ignorierte sie. Frühstück? Fehlanzeige. Ich schnappte mir eine alte Banane – wenn schon kein Respekt für mich selbst, dann wenigstens eine halbwegs gesunde Entscheidung, oder?

Vormittags: Perfektionismus, Social Media und die große Selbstzweifelshow

Im Büro angekommen, war der Tag direkt in vollem Gange. Mein erster Fehler: Ich öffnete meine E-Mails, ohne vorher einen klaren Plan zu machen. Das Chaos begann. Eine unklare Anfrage hier, ein halbfertiges Projekt dort – und mein innerer Kritiker lief auf Hochtouren. „Das schaffst du nie“, sagte er. „Warum hast du nicht schon früher angefangen?“

Normalerweise hätte ich mir eine kurze Pause gegönnt, tief durchgeatmet und mir gesagt, dass ich nicht perfekt sein muss. Aber nicht heute. Ohne Selbstliebe war ich gnadenlos zu mir selbst. Jeder kleine Fehler fühlte sich wie ein riesiger Rückschritt an.

Und dann kam die Mittagspause. Zeit für eine echte Pause? Nein, nicht ohne Selbstliebe. Statt rauszugehen oder mir etwas Leckeres zu holen, scrollte ich durch Social Media. Was ich sah: Die perfekte Welt der anderen. Jemand hatte wieder sein achtes Business erfolgreich gestartet, eine andere posierte im Yogastudio mit einem Glow, den ich seit Jahren nicht mehr hatte. „Warum bist du nicht so organisiert?“ fragte mein innerer Kritiker. „Kein Wunder, dass du nicht vorankommst.“

Ich wusste, dass dieser Vergleich ungesund war, aber ohne Selbstliebe ließ ich die Zweifel zu. Statt motiviert zu sein, fühlte ich mich ausgelaugt. Und trotzdem scrollte ich weiter. Denn was sollte ich sonst tun?

Nachmittags: Von der kleinen Kritik zum emotionalem Erdrutsch

Nachmittags kam dann der nächste Tiefpunkt: Ein Kollege hatte einen Verbesserungsvorschlag zu meinem Projekt. Eigentlich war das gar nicht schlimm, aber ohne Selbstliebe fühlte es sich an, als hätte er mich persönlich angegriffen. Mein Kopf explodierte vor Gedanken: „Siehst du, du bist nicht gut genug.“ „Alle anderen machen das besser.“

Ich wollte mich ablenken und griff zum Keks, der in meinem Schreibtisch lag. Aber statt Genuss gab es Schuldgefühle: „Wenigstens könntest du dich gesund ernähren, wenn du sonst schon nichts auf die Reihe bekommst.“ Meine Energie war am Boden, und statt mir eine Pause zu gönnen, machte ich einfach weiter – mit halbherzigen Ergebnissen und einem Gefühl von totaler Erschöpfung.

Abends: Chips, Netflix und die endlose Grübelei

Nach einem langen Tag schleppte ich mich nach Hause. Statt mir etwas Gutes zu kochen oder mich für einen Moment der Ruhe hinzusetzen, schnappte ich mir eine Tüte Chips und startete Netflix. Kein Journaling, kein Achtsamkeitsmoment, keine Liebe für mich selbst.

Während ich die Chips aß, dachte ich über den Tag nach – und natürlich nur über das Negative. Was hätte ich besser machen können? Warum habe ich nicht produktiver gearbeitet? Die Tüte war leer, bevor ich es merkte, und mein innerer Kritiker kam mit voller Wucht zurück: „Siehst du, nicht mal einen Tag kannst du im Griff haben.“

Das Schlimmste war, dass ich wusste, was mir geholfen hätte. Ein bisschen Selbstliebe, ein paar freundliche Worte zu mir selbst, ein Moment der Achtsamkeit – das hätte meinen Tag komplett verändern können. Aber ohne diese kleinen Momente fühlte sich alles wie ein einziger großer Misserfolg an.

Fazit: Warum Selbstliebe so wichtig ist

Ein Tag ohne Selbstliebe ist wie ein Tag ohne Sonnenlicht – grau, trüb und voller Stolpersteine. Er zeigt, wie wichtig es ist, mit sich selbst geduldig und nachsichtig zu sein. Selbstliebe ist kein Luxus, sondern die Grundlage dafür, dass wir die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags meistern können.

Das Gute ist: Jeder neue Tag gibt uns die Chance, es besser zu machen. Morgen werde ich vielleicht nicht perfekt sein, aber ich werde mir Mühe geben, ein bisschen liebevoller mit mir selbst zu sein. Vielleicht starte ich mit einem ordentlichen Frühstück. Vielleicht schreibe ich ein paar positive Worte in mein Journal. Und vielleicht, ganz vielleicht, lasse ich meinen inneren Kritiker einfach mal in Ruhe.

Denn wenn eines klar ist: Ohne Selbstliebe macht das Leben einfach keinen Spaß. 😊

Die Sonne scheint, die Tage sind lang, und die Luft trägt den Duft von Freiheit und Leichtigkeit. Der Sommer ist eine Zeit, die uns einlädt, die Welt – und uns selbst – in einem anderen Licht zu sehen. Es ist, als ob die Wärme der Sonne uns daran erinnert, dass auch in uns ein Licht strahlt, das darauf wartet, entdeckt und genährt zu werden.

Titelbild mit Canva

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