Hochsensible brauchen eine Extra Portion Selbstfürsorge
Ein prägender Satz rund um das Thema Selbstfürsorge ist immer wieder: „Erst, wenn es mir gut geht, kann ich auch gut für meine Liebsten sorgen.“ Ein anschauliches Beispiel ist die Versorgung in einem Flugzeug. Wenn die Masken herunterfallen, soll ich sie zuerst mir selbst aufsetzen und kann dann den Menschen um mich herum helfen.
Es ist also gut und lebensnotwendig, sich gut um sich selbst zu kümmern und sich gut zu versorgen. Das fängt mit der Ernährung an, geht über die Freizeitgestaltung, bis hin zum Nein zu Stress zu sagen. Wenn wir keine Selbstfürsorge betreiben, dann verlieren wir möglicherweise unsere Energie, unsere Liebe, unsere Leidenschaft, unser Strahlen, unser Lachen.
Es ist wie bei einem Fahrzeug. Wenn wir keinen Ölwechsel machen lassen, es nicht putzen, nicht in die Inspektion bringen …, dann sieht es irgendwann nicht nur verdreckt aus, sondern geht auch von innen heraus kaputt.

Selbstfürsorge fängt im Inneren an
Manchmal hilft eine Selbstbefragung schon auf magische Weise. Wir horchen in uns rein, hören uns zu und entdecken manchmal ein inneres Kind, das gerade wütend, hilflos, einsam, verzweifelt oder traurig ist. Darin erkennen wir, dass eine äußere Situation einen tiefen Schmerz in uns getriggert hat. Wir tuen gut daran, den Schmerz hervorzubringen, ihn rauszulassen, ihn anzusehen, anzunehmen, zu umarmen, damit er sagen kann, was los ist. Jeder Schmerz hat eine Botschaft.
Wichtig dabei ist, sich nicht selbst dafür zu verurteilen, dass wir so fühlen, sondern anzuerkennen, dass der Schmerz da ist und dann das Kind in uns zu trösten. Wir können dem Kind zum Beispiel sagen: „Ja, das ist echt doof, dass das passiert ist. Und ja du hast allen Grund wütend zu sein.“ Wir nehmen also eine mitfühlende und zuhörende Rolle für uns selbst ein.
- Was wollen die Anderen ? Was will ich ?
- Was fühlen die Anderen ? Was fühle ich ?
- Was ist mir wichtig ? Was liegt mir am Herzen ?
- Was ist gerade los ?
- Was fühle ich gerade ? Ich fühle mich so, weil ……
- Was brauche ich ?
- Was brauche ich, damit es mir besser geht ?
- Was kann ich jetzt tun, damit es mir umgehend besser geht ?
Insbesondere für feinfühlige und sensible Menschen ist eine regelmäßige Zeit der Innenschau sehr wichtig. Denn wir neigen dazu, mehr bei den Bedürfnissen der Anderen zu sein, und deren Befindlichkeit mehr wahrzunehmen, als unsere Eigenen. Deshalb tun wir uns immer wieder etwas Gutes, wenn wir ganz gezielt zu unserem Herzen zurückkehren und uns befragen, was wir gerade brauchen, was gut für uns ist.
die Antworten bringen uns weiter
Die Antworten aus unserer Selbstbefragung können dann ganz unterschiedlich sein. Einige Beispiele möchte ich gerne nennen:
– wir erkennen, dass ein klärendes Gespräch mit einer anderen Person notwendig ist.
– wir erkennen, dass wir eine Situation nicht ändern können, aber trotzdem etwas für uns selbst tun können, damit es uns darin besser geht.
– wir erkennen, dass eine andere Person eine unserer Grenzen überschritten hat und wir so etwas nächstes Mal nicht mehr zulassen werden.
– wir erkennen, dass wir einen Fehler gemacht haben, etwas verletzendes gesagt haben, und eine Entschuldigung unsererseits fällig ist.
– wir erkennen, dass uns ein Mensch nicht gut tut, uns immer wieder verletzt. Wir müssen auf Distanz gehen, um uns selbst zu schützen
– wir erkennen, dass ein alter Schmerz immer wieder hochkommt und getriggert wird, wir alleine nicht weiter kommen und es vielleicht gut wäre mal mit jemand (Freundin, Partner, Arzt, Therapeut) darüber zu sprechen.
– wir erkennen, dass wir nicht alles alleine schaffen müssen, sondern um Hilfe und Unterstützung fragen dürfen.
– wir erkennen, dass wir in die falsche Richtung gerannt sind, dass wir uns in eine Idee verrannt haben. Wir dürfen die Richtung wechseln.
– wir erkennen, dass es im Job so nicht weitergehen kann. Wir brauchen eine klare Trennung zwischen Job und Freizeit. Wir brauchen rechtzeitig Feierabend und nicht Berge von Arbeit von anderen obendrauf.
– wir erkennen, dass NEIN sagen, ein Ja zu uns selbst ist.
Es ist auf jeden Fall gut, die Zeit der Innenschau mit einer Erkenntnis oder einer Actionsidee abzuschließen, um nicht im Schmerz zu versinken.
Eine gute Möglichkeit ist, darüber Tagebuch zu führen und schriftlich festzuhalten, was ich nun damit mache, also was ich in Zukunft anders machen möchte und in welche Richtung ich mich hin bewegen möchte. Der Weg dahin, ist ein Prozess. Hab Geduld mit Dir.
komm ins Tun
Im nächsten Schritt können wir dann überlegen, wie kommen wir dahin ? Also wir überlegen uns Strategien, um zu unserem Ziel zu kommen.
– z.B. wie komme ich dahin, meinem Chef zu sagen, dass die Arbeitsmenge zu viel ist, und ich Unterstützung brauche?
– z.B. wie komme ich dahin, dass ich eine klare Grenze setze und mir von Kollegen keine weitere Arbeit aufhalsen lasse?
– z.B. wie komme ich dahin, pünktlich Feierabend zu machen und zu meinem Sport zu gehen, der mir Freude macht?
– z.B. wie komme ich dahin, mehr Struktur in den Familienalltag zu bringen, so dass ich auch mal Zeit für mich habe?
– z.B. wie komme ich dahin, dass mein Mann und ich eine ruhige Zeit finden, um außerhalb des Familientrubels in Ruhe miteinander sprechen können?
– z.B. wie komme ich dahin, dass ich das Chaos auf meinem Schreibtisch beseitigen und Ordnung und Klarheit hineinbringen kann?
– z.B. wie komme ich dahin, dass ich Dinge nicht vor mir herschiebe, sondern sie aktiv angehe?
– z.B. wie komme ich dahin, dass ich trotz der Vergangenheit heute ein gutes Leben haben kann ?
Damit geben wir unserem Gehirn die Aufgabe nach einer Lösung zu suchen. Das kann manchmal wierklich kleine Wunder bewirken. Wir lenken den Fokus weg vom Problem und lenken es hin zur Lösungssuche. Es kann sein, dass uns nicht gleich etwas dazu einfällt, aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Ideen kommen werden. Denn Du hast damit dein Gehirn, deine Ohren, deine Augen geöffnet für „ich suche nach einer Lösung“. Für manchen Dinge brauchen wir Hilfe von außen und das ist okay.
Ich wünsche Dir, liebe Leserin, ein offenes Herz – für Dich. Sorge gut für Dich und nimm dir Zeit für Dich.
Ermutigung zur Selbstfürsorge und zum Selbstvertrauen
Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir feinfühligen und sensiblen Frauen nicht untergehen, sondern kraftvoll bleiben und unser Selbstbewusstsein stärken. Es ist, und das ist lediglich meine ganz persönliche Erfahrung, wichtig, dass wir nicht jedem Menschen die Macht geben, in unser Leben sprechen zu lassen. Wir dürfen auch hier mit Fragen und Besonnenheit herangehen: „Meint es dieser Mensch wierklich gut mit mir? Oder verfolgt er nur eigene Ziele? Meint der Mensch mich?
Ich habe leider (oder Gott sei Dank) selbst die Erfahrung gemacht, dass auch christliche Menschen ganz eigene Ziele verfolgen. Es gibt einfach überall Menschen, die andere nicht annehmen, wie sie sind, sondern ihre Liebe an Bedingungen knüpfen und manipulieren wollen. Deshalb sei unbedingt wachsam, wie mit Dir umgegangen wird. Sprich es offen an, stelle Dich mutig dagegen oder distanziere Dich. Denn Selbstfürsorge ist auch, dass wir unser Herz vor äußeren schädlichen Einflüssen schützen.
Mein Anliegen ist es, dass du wachsam bleibst und gut auf Dich achtest, gut für dein Herz sorgst. Regelmäßiges Bibellesen hilft Dir, die Liebe Gottes für Dich zu erkennen und dann auch zu erkennen, wie dein Gegenüber es mit Dir meint.
Ja das schreibst du gut wenn du sagst das wir acht auf unser Herz haben sollen. Vielen Dank für dein Impulse und das du auch kleine praktische Tips an die Hand gibst. 🌈
Danke 💖