Was mir an einem eiskalten Morgen Mut gemacht hat

Ein persönlicher Erfahrungsbericht über Angst, Verbindung – und kleine Gesten, die Großes bewirken.

Heute Morgen wollte ich eigentlich nur schnell die Mülltonne an die Straße stellen.
Ein Handgriff. Zwei Minuten.
Doch dann wurde es ein Moment, der mir vieles über Angst – und Mut – gezeigt hat.

Als ich die Haustür öffnete, spürte ich sofort: Der Boden war spiegelglatt. Der Frost der Nacht hatte alles in eine glitzernde, aber gefährlich rutschige Fläche verwandelt. Ich machte einen Schritt und spürte, wie meine Füße unsicher wurden. Mein Herz klopfte schneller. Ein tiefer Instinkt sagte: Vorsicht!

Und dann kam der Gedanke, der alles veränderte:

Was, wenn ich stürze?
Was, wenn ich mich verletze und mein Mann, der selbst gesundheitlich eingeschränkt ist, plötzlich allein dasteht?

Diese Angst traf mich mit voller Wucht. Ich erstarrte.
Der Boden war glatt – aber mein inneres Gleichgewicht war es noch viel mehr.

Inhalt

Wenn Angst dich festhält

Angst ist nicht immer laut. Manchmal ist sie leise.
Sie kommt nicht mit Drama – sondern mit einer inneren Enge. Mit Gedanken, die sich festhaken.
In diesem Moment war sie so präsent, dass ich nicht wusste, wie ich weitergehen sollte.

Ich hielt mich an der Mülltonne fest, als wäre sie mein letzter Halt. Mein Blick schweifte über den eisbedeckten Weg – und alles in mir wollte zurück ins Warme. Ins Sichere.
Aber ich stand da. Und konnte nicht weiter. Und auch nicht zurück.

Kennst du solche Momente?

Eine Begegnung, die etwas in mir verändert hat

Dann sah ich sie.

Eine Nachbarin, ein paar Meter entfernt. Auch sie mit einer Mülltonne. Auch sie zögernd.
Unsere Blicke trafen sich. Und für einen Moment war da Verbindung – ganz still, aber tief.

Wir begannen zu sprechen.
Nicht lang, nicht dramatisch – aber ehrlich. Und dann verschwand sie kurz in ihrem Haus und kam mit einem Eimer Streusalz zurück.
Ohne viele Worte streute sie den Weg. Für sich. Für mich. Für uns beide.

Es war nur Salz auf Eis.
Aber in meinem Inneren war es ein warmer Strom.
Jemand half mir. Einfach so.

Was mir dieser Moment gezeigt hat

Ich kam sicher zur Straße, stellte die Tonne ab, ging zurück ins Haus – und dort, im Warmen, ließ ich los.

Meine Anspannung. Die Tränen. Die Dankbarkeit.

Dieser eine Augenblick hat mir gezeigt:

🌿 Ich bin nicht allein.
🌿 Hilfe ist manchmal näher als wir denken.
🌿 Und Mut beginnt oft im ganz Kleinen.

Sensible Seelen und die stille Angst

Als sensible Frau spüre ich vieles intensiver. Geräusche, Blicke, Stimmungen – und eben auch Angst.

Manchmal schäme ich mich fast dafür, dass mich Dinge überfordern, die für andere scheinbar selbstverständlich sind.

Aber ich lerne, das nicht als Schwäche zu sehen, sondern als Teil von mir.

Denn in dieser feinen Wahrnehmung liegt auch meine Stärke.

Ich nehme wahr, wenn etwas zu viel ist. Ich spüre, wenn mein System Alarm schlägt.
Und ich darf lernen, mich dann nicht zu verurteilen – sondern liebevoll zu begleiten.

Journaling Impulse für dich

Wenn du dich in meiner Geschichte ein bisschen wiederfindest, dann lade ich dich ein, dich schreibend mit deiner Angst und deinem Mut zu verbinden:

  • Wann hast du dich zuletzt wie „auf glattem Eis“ gefühlt?

  • Welche Gedanken und Gefühle kamen in diesem Moment?

  • Wer oder was hat dir geholfen, trotzdem weiterzugehen?

  • Kannst du diesen Moment jetzt – im Nachhinein – mit Mitgefühl betrachten?

Du musst keine Heldin sein.
Du darfst einfach du sein. Mit Angst. Mit Mut. Mit deinem Herz.

Eine kleine Geste kann ein großer Schritt sein

Ich denke oft an meine Nachbarin zurück. An ihr stilles Dasein, ihre Handlungen ohne großes Aufheben. Sie hat mir gezeigt, wie viel Kraft in kleinen Gesten steckt.

Und vielleicht kannst auch du – an irgendeinem Tag – für jemanden das sein, was sie für mich war: Ein sicherer Blick. Eine Handvoll Salz. Eine stille Ermutigung.

Du darfst Angst haben und trotzdem weitergehen

Vielleicht liegt gerade etwas vor dir, das sich rutschig anfühlt.
Ein neuer Schritt. Eine Entscheidung. Eine Veränderung.

Dann erinnere dich:
Du musst es nicht allein schaffen.
Du darfst Hilfe annehmen.
Du darfst stehen bleiben.
Und du darfst in deinem Tempo weitergehen.

💛 Mut heißt nicht, keine Angst zu haben. Mut heißt, trotzdem loszugehen – Schritt für Schritt. Auf glattem Eis. Mit wachem Herzen.

Wenn du magst, teile in den Kommentaren:
Wann hat dir eine kleine Geste zuletzt Mut gemacht?
Ich lese jede Nachricht mit offenem Herzen. 🌿


Titelbild: © Patrizia Pohlmann

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