Wie du Vergangenes loslassen kannst
Manchmal fühlt es sich so an, als würden die Schatten der Vergangenheit schwer auf unseren Schultern lasten. Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich tief in alten Geschichten gefangen war. Eine Erinnerung tauchte plötzlich auf – etwas, das ich längst vergessen geglaubt hatte. Es fühlte sich an, als würde sie mich in ihrer Macht gefangen halten, mir leise zuflüstern: „Du wirst mich nie los.“ Aber irgendwann wurde mir klar: Meine Vergangenheit ist nicht mein Gefängnis. Sie ist nur eine Geschichte, und ich habe die Macht, diese Geschichte neu zu schreiben.
In diesem Blogbeitrag möchte ich dir zeigen, wie du das Vergangene loslassen kannst – nicht, um zu vergessen, sondern um dich davon zu befreien, damit du die Energie und den Raum hast, dein Leben im Hier und Jetzt zu gestalten.
Inhalt
Warum ist es so schwer loszulassen?
Vergangenes loszulassen bedeutet oft, dass wir uns nochmal mit den alten Geschichten auseinander setzen müssen. Den alten Schmerz nochmal anzusehen, kann überwältigend sein. Deshalb ist es unsere Strategie, Vergangenes zu verdrängen, klein zu reden oder mit „nicht so schlimm“ abzutun.
Manchmal hängen wir auch an diesen Geschichten, weil sie uns eine Identität geben – selbst wenn sie schmerzhaft sind. Wir bleiben dann lieber in einer alten Geschichte hängen und bemitleiden uns, anstatt anzufangen Verantwortung für uns zu übernehmen und unser Leben neu zu gestalten.
Und manchmal tut es uns sogar gut, wenn wir in unserer Geschichte hängen bleiben. Wir bekommen Mitgefühl von anderen Menschen und halten uns damit selbst in dieser Opferrolle gefangen. Leider hindert uns das daran, im Hier und Heute zu denken und zu leben. Wir werden durch Trigger immer wieder in die Vergangenheit zurückgezogen.
Schritte, um loszulassen
Akzeptiere was war
Loslassen beginnt mit Akzeptanz. Es bedeutet, die Vergangenheit als Teil deiner Geschichte anzuerkennen, ohne sie zu bekämpfen. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, aber du kannst entscheiden, wie du heute darauf blickst. Erkenne an, dass die Ereignisse geschehen sind und dass sie einen Einfluss auf dein Leben hatten.
Übung: Schreibe auf, was dich belastet, ohne dich zu bewerten. Formuliere anschließend den Satz: „Das ist passiert, und das ist okay. Ich lasse es jetzt los.“ oder „Das ist passiert und ich akzeptiere es als Teil meiner Geschichte.“
Erlaube dir zu fühlen
Oft halten wir uns an die Vergangenheit fest, weil wir Gefühle wie Trauer, Wut oder Scham nicht zulassen wollen. Aber das Unterdrücken dieser Emotionen hindert uns daran, wirklich loszulassen. Lasse deine Gefühle zu. Sie zu unterdrücken, verlängert den Schmerz. Denn Gefühle kommen immer wieder hoch, bis sie gehört werden.
Übung: Setz dich an einen ruhigen Ort, schließe die Augen und frage dich: „Welche Gefühle sind noch da?“ Atme tief ein und aus, während du dir erlaubst, sie zu spüren. Schreibe sie in dein Tagebuch oder sprich mit einer vertrauten Person. Wichtig ist, den Gefühlen einen geschützten Raum und Rahmen zu geben.
Verändere deine Glaubenssätze
Nimm dir Zeit und überlege dir, welche Glaubenssätze aus der Geschichte heraus entstanden sind. Sind es Gedanken wie: „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich werde immer scheitern.“
Übung: Schreibe dir diese Sätze nun auf und ersetze sie durch stärkende Gedanken über dich: „Ich bin genug, so wie ich bin.“ Wenn es dir schwer fällt, neue Sätze zu finden, dann überlege gerne mal, was du einer Freundin antworten würdest.
Lerne zu vergeben - dir und anderen
Vergebung bedeutet nicht, das Verhalten anderer zu entschuldigen, sondern dich selbst von der Last zu befreien. Vergib auch dir, wie du reagiert hast. Du konntest damals nicht anders.
Übung: Schreibe einen Brief (den du nicht abschicken musst), in dem du dir selbst und/oder anderen vergibst.
Entwickle Selbstmitgefühl
Selbstmitgefühl ist die Liebe, die dir damals vielleicht gefehlt hat. Fülle deinen Mangel wieder auf. Liebevoll mit dir selbst umzugehen ist essenziell, um die Last der Vergangenheit abzulegen.
Übung: Nimm dein inneres Kind in den Arm und sei mitfühlend mit dem, was passiert ist. Durch das Bild des inneren Kindes kannst du dich etwas von der Geschichte lösen – Stück für Stück – Tag für Tag.
Affirmationen können dir helfen, dich mehr und mehr aus der Vergangenheit zu lösen: „Ich bin mehr als meine Vergangenheit. Ich bin es wert, frei und glücklich zu sein.“
Schreibe deine Geschichte neu
Du bist nicht nur das, was dir passiert ist. Schreibe deine Geschichte neu, indem du dich auf das konzentrierst, was du gelernt hast und wer du jetzt bist.
Übung: Beginne mit „Ich habe erlebt, aber ich bin jetzt…“ und beschreibe die Stärken, die du daraus gewonnen hast.
Nutze Loslass Rituale
Symbolische Handlungen können dabei helfen, alte Geschichten emotional abzuschließen.
Übung: Schreibe deine alte Geschichte auf einen Zettel und verbrenne oder zerreisse ihn.
Pflanze einen Samen als Symbol für deinen Neuanfang. Oder kaufe dir einen wundervollen Blumenstrauss als Symbol für dein neues Aufblühen.
Im Hier und Jetzt sein
Alte Geschichten loszulassen bedeutet, die Kontrolle über die Gegenwart zurückzugewinnen. In Gedanken nicht im Alten zu verweilen, sondern im Hier und Heute sein und leben.
Übung: Praktiziere Achtsamkeit, z. B. durch Atemübungen oder einen Spaziergang, um dich im Hier und Jetzt zu verankern.
Was Loslassen bedeutet
Loslassen heißt nicht, alles zu vergessen. Es bedeutet, die Vergangenheit nicht mehr als Hindernis für deine Zukunft zu sehen. Deine Erfahrungen haben dich zu der Person gemacht, die du heute bist. Aber sie müssen dich nicht länger zurückhalten. Und vergiss bitte niemals: „Du bist wertvoll“, unabhänig davon, was andere Menschen dir vielleicht mal gesagt haben.
Meine Ermutigung
Ich wünsche dir ganz viel Kraft dabei, deine Geschichte noch mal anzuschauen und deine Wunden nach zu versorgen.
Wenn du alleine nicht weiter kommst und dein Schmerz zu groß ist, ist es völlig okay, sich Hilfe z.B. in Form von einer Therapie zu holen. Achte darauf, dass es sich um eine Tiefenpsy-chologische Variante handelt.
Je nach Schwere der Geschichte kannst du auch eine Trauma Therapie in Anspruch nehmen.
Abschlussgedanken
Das Loslassen alter Geschichten ist ein Akt der Selbstliebe. Es ist die Entscheidung, dich nicht länger von den Schatten der Vergangenheit bestimmen zu lassen. Der Weg dahin ist nicht immer leicht, aber jeder kleine Schritt bringt dich näher an dein inneres Licht.
Erinnere dich: Du bist mehr als das, was dir widerfahren ist. Du bist stark, wertvoll und bereit, dein Leben neu zu gestalten.
Frage an dich: Was würdest du tun, wenn du die Last deiner Vergangenheit hinter dir lassen könntest? Vielleicht ist es an der Zeit, das herauszufinden. 💖
Titelbild mit Canva erstellt