Advent - Warten mit Hoffnung

Was verbindest Du mit der Adventszeit?
Für manche Menschen ist es eine schöne Zeit. Sie freuen sich auf die Weihnachtsmärkte, das Plätzchen backen, schön geschmückte und beleuchtete Innenstädte und Kirchen. Sie haben gute Erinnerungen an ihre Kindheit im Advent, möchten den Adventsglanz an ihre eigenen Kinder weitergeben.
Für viele Menschen bedeutet der Dezember aber auch Stress. Im Job liegt in dieser Zeit besonders viel Arbeit an, Vieles muss noch bis zum Jahresende erledigt werden. Als Verkäufer:in im Einzelhandel ist sehr viel zu tun, zu räumen, zu verpacken. Manche Menschen nehmen sich auch für die Adventszeit viel zu viel vor. Man will möglichst noch viel tun, um möglichst viel glücklich zu sein.
Dieser Druck, der auf dieser Zeit liegt, kann auch zu Streit und Konflikten mit Kollegen oder auch in der Familie führen. Hinzu kommt der eigene Perfektionismus, dass man in dieser Zeit alles besondern gut machen möchte. Es soll alles schön, ganz harmonisch, ganz besonders sein.
Für manche Menschen ist die Adventszeit auch eine sehr schmerzliche Zeit. Sie haben in den Jahren zuvor einen Menschen verloren, den sie gerade in dieser Zeit sehr vermissen. Manche haben zum Jahresende eine schlimme Diagnose bekommen, sind erkrankt und bedrückt.
Viele Menschen sind auch verzweifelt, weil sie nicht wissen, wovon sie all die Rechnungen zum Jahresende noch zahlen sollen. Manche haben auch Sorge um ihren Arbeitsplatz, ob er noch sicher ist.
In welchem Szenario befindest Du Dich in diesem Jahr? Lege mal bitte für einen Moment Deine Sorgen, Deine Ängste und Befürchtungen beiseite. Ich möchte gerne Deinen Blick aus all diesem herausheben und Deinen Blick auf den ursprünglichen Teil der Geschichte lenken, kurz mal weg von Deiner eigenen Geschichte. Wir wollen uns gemeinsam ansehen, was der Advent im biblischen Sinne bedeutet und was das nun für unser Leben, unseren persönlichen Advent heute bedeuten oder gar verändern kann.
Ursprung und Bedeutung der Adventszeit
Das Wort „Advent“ leitet sich vom lateinischen Wort „Adventus“ ab und bedeutet „Ankunft“. Für uns Christen ist der Advent die Zeit der Erwartung. Wir bereiten uns voler Hoffnung und Erwartung auf die Ankunft Jesus vor, dessen Geburtstag wir an Weihnachten feiern. Jesus kam zu uns auf die Erde. Er wurde in einem Stall in Bethlehem geboren, weil Maria und Josef, seine leiblichen Eltern keinen Platz mehr in einer Herberge fanden. Sie wurden in den Herbergen abgewiesen, obwohl Maria sichtbar hochschwanger war.
Diese kleine Vorgeschichte lädt uns schon ein, uns mal folgende Fragen an uns selbst und unser Leben zu stellen:
- Wo weise ich selbst jemanden ab, der sichtbar Hilfe benötigt?
- Wie kann ich dieser Person eventuell doch helfen?
- Was kann ich tun, um diese Person zu unterstützen, zu stützen?
- Spüre ich Mitleid oder ist mein Herz hart geworden?
- Worauf freue ich mich eigentlich in der Adventszeit?
- Was ist mir wichtig? Die Ware Weihnacht oder die wahre Weihnacht?
- Wie kann ich in meinem „Stall“ mir und meiner Familie eine geborgene und schöne Advents- und Weihnachtszeit gestalten? Auch mit wenigen Mitteln?
Besonders eindrücklich finde ich, dass Jesus in einem Stall zu uns Menschen kam. Vielleicht will Gott uns damit sagen, dass er auch gerne in unseren Stall kommen möchte, ohne dass wir vorher alles supersauber und ordentlich machen müssen. Vielleicht will er uns zeigen, dass wir nicht erst perfekt sein müssen, um ihn in unser Leben einzuladen.
Diese Sichtweise bringt etwas Ruhe und Entspannung in die doch manchmal so trubelige Zeit hinein.
Woher kommt der Brauch des Adventskalenders und des Türchenöffnens?
Der Adventskalender und auch der Adventskranz entstand ursprünglich von Johann Sichern (1808-1981) in einem Hamburger Jugendheim.
Johann Sichern kam aus ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater starb, als Johann 15 Jahre alt war. Zusammen mit seiner Mutter sorgte er fortan für den Unterhalt der Familie. Er arbeitete nach seinem Studium (durch ein Stipendium finanziert) als Oberlehrer an der Sonntagsschule in Hamburg St. Georg. In dieser Funktion besuchte er auch die Nachbarschaft und die Familien seiner Schüler.
Die Kinder mussten so, wie er selbst damals als Jugendlicher, für den Lebensunterhalt der Familien mitsorgen. Aus seiner eigenen Erfahrung heraus, entstand dann seine Idee, diesen Kindern aus armen Verhältnissen eine Unterkunft und auch Schulbildung zu ermöglichen. Er gründete deshalb im Jahr 1833 die Erziehungsanstalt „Rauhes Haus“ für Kinder aus ärmlichen Verhältnissen.
Dort wurden Mädchen in Hausarbeit geschult, und die Jungen erhielten eine handwerkliche Ausbildung. Sichern´s Konzept war die Hilfe zur Selbsthilfe für Jugendliche. Auch Predigten gehörten nach seinem Konzept zum Alltag des „Rauhen Hauses“.
Johann Sichern zündete in der Adventszeit jeden Tag eine kleine rote Kerze auf einem Wagenrad an, um den Schülern die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Sonntags zündete er eine weiße Kerze an. Daraus entstand dann auch der Adventskranz, wie wir ihn heute kennen, mit Tannengrün und Kerzen. Den Adventskalender mit Schokolade gefüllt kam übrigens erstmals 1958 auf den Markt.
Einen sehr interessanten Artikel über den Werdegang und die Ideen von Johann Wichern und die Gründung des Rauhen Hauses kannst Du hier im digitalen Geschichtsbuch Hamburgs nachlesen.
Ich wünsche Dir ...
Ich wünsche Dir nun eine schöne und auch gesegnete Adventszeit. Eine Zeit, um die wahre Weihnacht zu entdecken neben all dem Trubel. Und das Wunderbare ist, dass auch Du am 24.ten zur Geburtstagsfeier von JESUS eingeladen bist
Viele lieben Dank für diese schönen Worte 🌹❤️
Gerne 😊